Simracing-Profis – Wenn virtueller Motorsport zur echten Karriere wird
Was einst als Hobby am heimischen PC begann, hat sich in den letzten Jahren zu einer ernstzunehmenden Disziplin entwickelt: Simracing. Heute gibt es weltweit professionelle Simracer, die mit Talent, Disziplin und High-End-Technik auf virtuellen Rennstrecken Höchstleistungen erbringen – und damit ihren Lebensunterhalt verdienen.
Professionelle Simracer nehmen an internationalen Wettbewerben teil, die nicht nur von Spieleentwicklern, sondern auch von echten Motorsportverbänden organisiert werden. Serien wie die FIA Motorsport Games, die Porsche Esports Supercup (iRacing) oder die Gran Turismo World Series ziehen Millionen von Zuschauern an – live auf Twitch, YouTube oder im Fernsehen.
Viele dieser Fahrer trainieren täglich mehrere Stunden, analysieren Telemetriedaten und arbeiten eng mit Teams, Ingenieuren und Strategen zusammen – ganz wie im realen Motorsport. Der Unterschied: Statt Benzin und Gummi fließen hier Daten und digitale Präzision.
Einige Simracer haben sogar den Sprung in den realen Motorsport geschafft. Namen wie Enzo Bonito, James Baldwin oder Jann Mardenborough stehen sinnbildlich für diese Entwicklung. Letzterer wurde durch das GT Academy-Programm von Nissan entdeckt – aus dem Wohnzimmer direkt auf die echte Rennstrecke. Sein Weg zeigt, dass Simracing längst als echtes Sprungbrett in den professionellen Motorsport gilt.
Auch finanziell ist Simracing auf Profi-Niveau interessant geworden. Dank Sponsoring, Preisgeldern, Teamverträgen und Content-Creation auf Plattformen wie YouTube oder Twitch lässt sich heute mit virtuellem Racing gutes Geld verdienen. Große eSports-Organisationen wie Team Redline, Coanda Esports oder Williams Esports betreiben eigene Simracing-Abteilungen – mit strukturiertem Training, Coaching und strategischer Planung.
Doch auch abseits der absoluten Spitze wächst die semi-professionelle Szene. Viele ambitionierte Fahrer starten in Ligen, wie der VCO Infinity, der Virtual Endurance Championship oder nationalen Rennserien, und arbeiten sich mit Fleiß und Können Stück für Stück nach oben.
Fazit: Ja, es gibt Simracing-Profis – und ihre Zahl nimmt stetig zu. Was früher belächelt wurde, ist heute ein hochdynamischer Bereich des digitalen Sports, der sowohl Leidenschaft als auch Professionalität vereint – und oft mehr mit echtem Rennsport zu tun hat, als man auf den ersten Blick vermuten würde.